Septimius Severus und die von ihm gegründete Herrscherdynastie wurden von der Wissenschaft kontrovers beurteilt. In der älteren Forschungsliteratur werden die Severer zunächst zu den Soldatenkaisern gereiht, um ihre Epoche wenig später unter der Bezeichnung „Militärmonarchie“ als Übergangszeit zwischen dem Prinzipat der Antoninen und der „Militäranarchie“ des 3. Jahrhunderts n. Chr. aufzufassen. Diese Kategorisierung ist natürlich plakativ und in der modernen althistorischen Forschung nicht mehr in dieser Schärfe zu finden. Dennoch werden die Severer und ihre Politik im Vergleich zur vorangehenden „Blüte“ der Kaiserzeit eher als Rückschritt begriffen, was mit dem Bild korrespondiert, das die antiken Autoren von der Severerzeit gezeichnet haben. Doch war der Regierungsstil der Severer wirklich anders als der von anderen Prinzipes? Worauf stützte sich ihre Herrschaft und wie legitimierten sie diese? Welche Ziele verfolgten sie mit ihrer Politik? Was war im Gegensatz zu früher neu (wie z.B. die besondere Stellung der Frauen des Kaiserhauses)? Ziel des Proseminars ist es, zu einer modifizierten Sichtweise von der Dynastie der Severer und einem Zeitraum in der römischen Geschichte zu gelangen, in dem auf vielen Ebenen Wandlungsprozesse festzustellen sind.

Das Seminar führt in die Grund- und Hilfswissenschaften der Alten Geschichte ein (Epigraphik, Numismatik und Papyrologie), ferner werden die Hilfsmittel und Methoden vorgestellt und anhand ausgewählter Beispiele der Umgang mit ihnen eingeübt. Für den Scheinerwerb sind die regelmäßige Teilnahme, ein Referat, eine schriftliche Hausarbeit und eine Abschlussklausur obligatorisch.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2021