Die kulturelle Blüte des 8. und 9. Jahrhunderts, die vom Hof Karls des Großen ausging, wird heute vielfach unter dem Begriff der „karolingischen Renaissance“ subsummiert. Im unmittelbaren höfischen Kreis der karolingischen Herrscher versammeln sich berühmte Gelehrte wie Paulinus von Aquileia, Theodulf von Orléans, Alkuin von York und Walahfrid Strabo. In diese literarische Umgebung gehören darüber hinaus auch z.B. Hrabanus Maurus, Sedulius Scottus oder Notker von St. Gallen. Zum reichen Schrifttum, das in diesem Umfeld produziert wurde, gehören Briefe und wissenschaftliche Literatur ebenso wie eine beeindruckende Vielfalt an Gedichten mit ganz unterschiedlichen Themen und Formen. Theologisches findet sich hier ebenso wie Panegyrisches, Visionen ebenso wie Gelegenheitsdichtungen zu Dingen des alltäglichen Lebens. Das anonyme „Paderborner Epos“ beschreibt sogar die Zusammenkunft Karls des Großen mit Papst Leo III. im Jahr 799 und erweitert die Bandbreite der Dichtungsgegenstände bis hin zur politischen Zeitgeschichte.

In der Lehrveranstaltung werden wir einige ausgewählte Gedichte lesen, kontextualisieren und interpretieren. Die Auswahl kann und soll sich auch nach den Interessen und Schwerpunkten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer richten. Ein wichtiges Ziel ist die Vertiefung der Kenntnisse zur sprachlichen Erschließung der Texte. Da wir uns mit den Texten zumeist im Lateinischen Original auseinandersetzen werden, sind ausreichende Lateinkenntnisse für die Teilnahme unabdingbar.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2021