Die bereits seit mehreren Jahren diskutierte Förderung bildungssprachlicher Kompetenzen wurde jüngst durch einen Beschluss der Kultusministerkonferenz erneut zu einer Schlüsselaufgabe aller Fächer erklärt. Denn nicht allein die Mehrsprachigkeit Lernender, sondern auch aktuelle Ergebnisse zur Lesekompetenz unterstreichen den Förderbedarf. Sprachliche Förderung und Bildung ist jedoch keineswegs ein Addendum des Fachunterrichts. Im Zuge der Kompetenz- und Lernerorientierung gewinnen Lesen und Schreiben als Denk- und Lernwerkzeuge an Bedeutung.

Gerade für den Geschichtsunterricht sind sprachliche Kompetenzen zentral, denn historisches Erzählen setzt sprachliche Kompetenzen voraus und Geschichte begegnet Schülerinnen und Schülern häufig als Text. Sie müssen Geschichte aus Quellen rekonstruieren, aber auch die unterschiedlichen Präsentationsformen von Geschichte und die Diskurse über Geschichte in der Öffentlichkeit „lesen” sowie die den Erzählungen über Geschichte inhärenten narrativen Strukturen, Sinnstiftungs- und Deutungsmuster entschlüsseln. Andererseits sollen Lernende im Sinne narrativer Kompetenz befähigt werden, Geschichte(n) zu erzählen.

Was heißt es also „Geschichte zu lesen oder zu schreiben”? Was sind fachspezifische Lese- und Schreibprobleme, aber auch Lese- und Schreibstrategien? Wie konstruiere ich Texte oder bearbeite ich Quellen für sprachschwache Lerner? Die Vorlesung zum „Sprachsensiblen Geschichtsunterricht” widmet sich auf der Basis theoretischer Modelle und empirischer Befunde zentralen Dimensionen sprachlichen Handelns im Geschichtsunterricht. In Analyse von Schulbuch- und Schülertexten werden fachspezifische Problemlagen diskutiert sowie Aufgabenformate und Methoden zur Förderung fachspezifischer Lese- und Schreibstrategien für den Geschichtsunterricht vorgestellt und diskutiert.

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2021