Dass „aus Zuwanderern Muslime wurden”, ist eine bekannte Beobachtung in der Migrationsforschung. Sie beschreibt eine veränderte gesellschaftliche Wahrnehmung, aber auch den (Wieder-)Einzug religionsbezogener Themen in die Migrationsforschung. Das Seminar liefert einen Überblick der aktuellen migrations- und auch religionssoziologischen Forschung in diesem Themenfeld. Eine wichtige Forschungsfrage ist, wie Religion und Religiosität die Integration und Positionierung von Zuwanderern und ihren Nachfahren in der Aufnahmegesellschaft beeinflussen: Liefern Religion und Religiosität Zugewanderten in Europa und Nord-amerika einen Impuls für oder gegen Integration? Unter welchen Bedingungen führen (zugeschriebene) Re-ligion und Religiosität zu Ablehnung oder Diskriminierung durch nicht zugewanderte Personen? Nimmt die Religiosität unter Zugewanderten als Reaktion auf erfahrene Ablehnung zu? Darüber hinaus behandelt das Seminar internationale Unterschiede und Veränderungen bei der institutionellen Integration zugewanderter religiöser Minderheiten. Diskutiert wird etwa, welche Forderungen zugewanderte religiöse Minderheiten stellen, welche Rechte sie vom Staat erhalten und wie sich diese gewährten oder versagten Rechte auf die gesellschaftliche Integration und Religiosität zugewanderter religiöser Minderheiten auswirken. Abschlie-ßend kommen auch die Fragen der Religionssoziologie, die Migration vor allem als Faktor für religiösen Wandel in der Moderne sieht, zum Zuge. Thematisiert werden hier etwa die Pluralisierung des religiösen Feldes und das migrationsbedingte Auseinanderfallen von Religion und Kultur unter anderem durch den Einfluss von Migration.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2021