Die Vorlesung behandelt mathematische Logik als Fundament für die Mathematik. Ausgehend von der Russelschen Antinomie* beschäftigen wir uns mit

- der Aussagenlogik und der Logik erster Stufe als formale Sprachen, mithilfe derer man Mathematik beschreiben kann: Diese sind Ihnen implizit schon oft in den Grundvorlesungen begegnet - Beispiele von Aussagen in Logik erster Stufe sind etwa die epsilon-delta-Definition der Stetigkeit einer Funktion oder die Körperaxiome.

- dem Gödelschen Vollständigkeitssatz: Was ist eigentlich ein formal korrekter Beweis? Sind alle allgemeingültigen Aussagen beweisbar und umgekehrt?

- Kardinalzahlen und Ordinalzahlen: Wie zählt man weiter, wenn man die natürlichen Zahlen hinter sich gelassen hat?

- einem Einblick in das Axiomensystem ZFC (Zermelo-Fraenkel-Choice): In welchem Axiomensystem machen wir eigentlich Mathematik?

- den Gödelschen Unvollständigkeitssätzen [ohne Beweise]: Diese zeigen die Grenzen der klassischen Logik auf. Lässt sich alles beweisen oder widerlegen? Kann man zeigen, dass das Axiomensystem ZFC nicht zu Widersprüchen führt?


* Anschaulich: "Man kann einen Barbier als einen definieren, der all jene und nur jene rasiert, die sich nicht selbst rasieren. Die Frage ist: Rasiert der Barbier sich selbst?", Übersetzung eines Zitat aus: Bertrand Russell: The Philosophy of Logical Atomism, 1918.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2021