In Geschichtstheorie und Geschichtsdidaktik wird seit Langem betont, dass Geschichte nicht einfach „da ist” oder „entdeckt wird”, sondern eine Konstruktion ist, die Menschen in der Gegenwart aufgrund ihrer Fragen, Interessen und Bedürfnisse erstellen. Geschichte wird also gemacht. Dabei stand stets die Rolle der Sprache im Vordergrund. Dass Geschichte aber nicht immer nur sprachlich gemacht wird, sondern auch durch ganz konkrete körperliche Handlungen, wird erst in jüngerer Zeit stärker betont. Im Seminar soll diskutiert und untersucht werden, welche Handlungen und Praktiken für die Konstruktion von Geschichte bedeutsam sind. Dabei soll es um die Dimension des Handelns in historischer Forschung und Geschichtsunterricht, vor allem aber in der außerschulischen und wissenschaftlichen Geschichtskultur gehen. Welche konkreten Handlungen vollziehen die Akteure des Reenactment, der Living History und des Geschichtstheaters, und welche historischen Vorstellungen leiten sie dabei? Durch welche Praktiken des Zeigens, Leitens, Führens konstruieren die Mitarbeiter*innen in Museen Geschichte? Welche Relevanz hat die Dimension körperlicher Erfahrung für die Besucher*innen, Zuschauer*innen, Rezpient*innen?
- Lehrende/r: Manuel Köster