Ist etwas hybrid an der Hybridlogik? Ja, ihr Name kommt nicht von ungefähr. Hybridlogische Formeln sehen so aus, als hätte man eine Modallogik genommen und sie mit ein bisschen Prädikatenlogik gemischt. Nicht nur sehen wir da Boxen, Rauten, Junktoren, „p“s, „q“s …, sondern zudem noch Quantoren und – komischerweise an gleicher Stelle wie die „p“s … – Variablen, „i“s, „j“s und dergleichen mehr. Auch über das bloße Aussehen hinaus können wir eine Mischung erkennen. Wie in der Modallogik werten wir hybridlogische Formeln an Kontexten aus, die untereinander vernetzt sind. Ähnlich wie in der Prädikatenlogik können wir aber zudem über diese Kontexte quantifizieren und ihnen „i“, „j“ etc. als Namen geben, als wären sie Elemente des Redebereichs. Dadurch schafft es die Hybridlogik so etwas wie eine Mittlerin zwischen Modallogik und Prädikatenlogik zu sein.

Fragt sich: Was soll das alles? Wozu ist Hybridlogik gut? Die Hybridlogik hat mindestens so viele nützliche Anwendungen, wie sich die Kontexte unterschiedlich deuten lassen (Personen, Orte, Zeiten, Wissenszustände, mögliche Welten, …). Seitdem der bedeutende Logiker und Philosoph Arthur Norman Prior sie in den 1960er Jahren entdeckt hatte, hat sie daher vielfältige Anwendung gefunden, sei es in Informatik, Linguistik, Mathematik, Physik oder Philosophie. Prior selbst hatte mit ihr in der Zeitphilosophie gearbeitet. So konnte er zeigen, dass sich unsere Rede von Zeitpunkten, die früher oder später zueinander liegen und an denen sich etwas ereignet, weitgehend in Rede davon überführen lässt, was vergangen, gegenwärtig oder zukünftig der Fall ist. Auch auf Priors Arbeiten und die zeitphilosophische Bedeutung seines Resultats werden wir in diesem Seminar noch genauer zu sprechen kommen. 

Im Learnweb wird rechtzeitig das Arbeitsmaterial der Sitzungen stehen. Das Seminar setzt grundlegende Kenntnisse des Kurses „Logik und Argumentationstheorie“ zwingend voraus. Wer vergleichbare Kenntnisse in einem anderen Fach erworben hat und teilnehmen möchte, kontaktiere bitte einen der Veranstalter.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2021