Wie über die Macht Gottes sprechen und wo sie verorten? Gemäß der biblischen Überlieferung ist Gott als eine Wesensmacht zu begreifen, die dem Menschen den Prozess der Menschwerdung zumutet, und zwar als Erlösung und Befreiung. Dieser bedeutende Vorgang ist eine Zumutung, weil der Mensch dazu die mitunter prekären Bedingungen seines Daseins ins Auge fassen muss. Aber der Mut dazu wird durch das Wort Gottes zugesprochen.

Damit stellt sich die Frage nach Gott als eine Anfrage an den unbedingten und geheimnishaften Grund des menschlichen Daseins, der entziffert werden kann aus der Erfahrung Gottes. Diese stellt sich überraschend ein, und zwar in konkreten Lebenssituationen und an ungewöhnlichen Räumen (‚Anders-Orten‘), in denen die Macht Gottes einfällt und von denen her die theologische Rede über Gott als befreiendes Wort wirksam werden kann.

Die Frage, die wir uns diesem Seminar stellen lautet daher: Wie über die Macht Gottes sprechen? Und wo sind die Orte und Räume zu finden, an denen die Macht Gottes erfahren werden kann? Kann Theologie die Macht Gottes einräumen? Wir werden in diesem Seminar insbesondere die Theologie Hans-Joachim Sanders diskutieren müssen, der einen Entwurf zur Dogmatik vorlegt, der sich der skizzierten Herausforderung stellt.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2021