Die Erfahrungen der Weltkriege erschütterten den eurozentrischen Fortschrittsoptimismus und die damit verbundene politische Deutung der Geschichte. Oswald Spenglers „Der Untergang des Abendlands“ von 1917-1923 und Karl Jaspers „Vom Ursprung der Geschichte“ von 1949, in dem er den Begriff der Achsenzeit prägte, schlagen zwei konträre Alternativen vor, mit dem relativen Machtverlust Europas umzugehen. Beide Ansätze informieren auch noch die politischen Debatten des 21. Jahrhunderts. Jaspers Vorstellung einer polyzentrischen Achsenzeit erlebt geradezu eine Renaissance als Wegbereiter einer in Vielfalt geeinten Welt, während Spenglers Konzept implizit wie explizit zur Selbstbehauptung des Westens im Kampf der Kulturen herangezogen wird.

 

Das Seminar liest die beiden Werke in Auszügen und gibt Einblicke in die Debatten und Kontexte.

 

Literatur: Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlands. Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte (München: Beck 1923).

 

Karl Jaspers, Vom Ursprung und Ziel der Geschichte (München: Piper, 1949).

 

Studienleistung: regelmäßige vorbereitende Lektüre, Vorlage von zusammenfassenden Essays der vorbereitenden Lektüre zu mindestens vier Sitzungen.

 

Prüfungsleistung: Portfolioarbeit der vier Essays im Umfang einer Hausarbeit von ca. 4.500 Wörtern.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2021