Das 20. Jahrhundert war in den USA dasjenige der Kernfamilie, der „nuclear family“, in der Regel bestehend aus zwei Generationen, Eltern und Kinder. Doch inwiefern wirkte sich diese sehr konstante äußere Form des Familienideal aus auf die Geschlechter- und Generationenordnungen in dieser „Basiseinheit“ der Gesellschaft. Zu welchen Zeiten und durch welche historischen Prozesse wurden Grundannahmen, wie das Prinzip des männlichen Ernährers, die heteronormative Ehe als Basis der Familie, oder auch die Vorstellung, dass die ideale Familie weiß und der Mittelschicht zugehörig sein sollte, in Frage gestellt? Wie wurden zentrale Konfliktfelder wie Ehescheidung, Frauenarbeit und Reproduktion verhandelt? Was lässt sich hieraus wiederum für die Geschichte der USA vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart lernen?

Die Vorlesung führt am Beispiel der US-amerikanischen Familie ein in das Studium der Neueren und Neuesten Geschichte. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf gesellschafts-, kultur- und geschlechtergeschichtlichen Zugängen zur Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Die Vorlesung richtet sich einerseits an Studienanfänger, andererseits an Studierende, die sich intensiver mit der Gesellschafts- und Geschlechtergeschichte der USA befassen wollen. Die Bereitschaft, ausgewählte auch englischsprachige Texte zur Vertiefung der Vorlesungsinhalte zu lesen, wird vorausgesetzt.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2021