Die Übung untersucht die Gesellschaftsentwürfe der europäischen Frühsozialisten in geschlechterhistorischer, wissensgeschichtlicher und transnational vergleichender Perspektive. Hierbei werden die Reformprojekte Charles Fouriers und der Ecole Societaire ebenso betrachtet wie die transatlantischen Reformanstrengungen des britischen Textilunternehmers und Sozialexperten Robert Owen oder die Union ouvrière der Französin Flora Tristan. Interessant an diesen Entwürfen ist nicht nur ihr Pioniercharakter Zeugnisse früher sozial(wissenschaftlicher) Expertise, sondern auch ihre transnational vergleichende Argumentation und auch die Tatsache, dass Frauen und Arbeiter*innen als bislang sozial diskriminierte Gruppen identifiziert und ins Zentrum der Überlegungen gestellt wurden. Die Übung zielt dabei nicht nur auf eine Neuperspektivierung der transnationalen Geschichte des Frühsozialismus, sondern möchte neue Einblicke bieten in die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des 19. Jahrhunderts: So werden Genese und Zielsetzung der Gesellschaftsanalysen des Frühsozialisten mit denen des wissenschaftlichen Sozialismus von Karl Marx und Friedrich Engels verglichen im Hinblick auf den Platz, den sie Frauen in Wirtschaft (Frauenarbeit), Gesellschaft (traditionelle Familie) und rechtlich-politischer Sphäre zubilligten bzw. verweigerte.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2021