Seit dem 1. Jh. v. Chr. sind die Regionen zwischen Mittelmeer und Tigris Schauplatz römischer Interessenspolitik. Mit den erfolgreichen Feldzügen des Pompeius in Kleinasien und Syrien und der sich anschließenden sogenannten Neuordnung des Ostens durch diesen römischen Feldherrn und Politiker beginnt die gut 700 Jahre andauernde Herrschaft Roms in den Regionen des Nahen Ostens, die in ihren jeweiligen historischen Entwicklungsstufen nachvollzogen werden soll. Das Eindringen der Römer in die von hellenistischen wie indigenen Traditionen geprägte Welt des Vorderen Orients führte auch zu intensiven Austauschbeziehungen und Kulturkontakten. Das dabei erkennbare Zusammenspiel einer Vielzahl divergenter Gruppen mit eigenen, oft weit zurückreichenden Traditionen und der Einfluss griechischer und römischer Kultur ließen ein einzigartiges Milieu entstehen, das von einer Wechselwirkung zwischen indigenen Traditionen einerseits und überregionalen Fremdeinflüssen andererseits geprägt ist. Die in diesem Zusammenhang in den Altertumswissenschaften diskutierten Modelle von Hellenisierung/Romanisierung sowie von lokalen Identitäten und deren Kontextualisierung sind dabei kritisch auf ihre Tragfähigkeit zu überprüfen.
- Lehrende/r: Engelbert Winter