Die Vorlesung thematisiert die Religionsgeschichte Mesoamerikas von der Prähistorie bis heute; von den Olmeken, Zapoteken und Teotihuacán bis hin zu den Maya, Tolteken, Mixteken und Azteken und den indigenen Ethnien im heutigen Mittelamerika und die Fragen nach kulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschieden, historischem Wandel und lokaler und sozialer Diversität innerhalb einzelner religiöser Traditionen. Dabei werden die unterschiedlichen Ebenden der religiösen Traditionen wie Kosmovision/Weltbild und religiöse Vorstellungen, Rituale und Handlungsformen, materielle Objekte, die Gestaltung des Raums und Architektur sowie der Gebrauch verschiedenster Medien wie Ikonographie, Bilder und Schrift, Tanz, Körper und Sinnessysteme berücksichtigt. Außerdem werden grundlegende wissenschaftliche Konzepte wie „Mesoamerika“ und die Einteilung in Epochen diskutiert, ebenfalls methodische, methodologische und theoretische Fragen der Religionsgeschichtsschreibung, des Umgangs mit Primärquellen und den besonderen Herausforderungen an die Forschung, die durch die koloniale Geschichte, den Postkolonialismus und anhaltende Machtasymmetrien entstehen.

Lernziele:

Nach erfolgreicher Teilnahme an der Vorlesung können die Teilnehmer*innen:

  • Grundlagenwissen über die verschiedenen religiösen Traditionen Mesoamerikas wiedergeben und historisch kontextualisieren,
  • die Diversität und Pluralität mesoamerikanischer Religionsgeschichte charakterisieren,
  • ein Bewusstsein für historische Prozesse und religionsgeschichtliche Rekonstruktionsversuche verbalisieren,
  • sich verschiedenen Primärquellen, Medien und Ausdrucksformen wie Bilder, indigene Schriftsysteme, Architektur oder Rituale annähern
  • und Eurozentrismen im europäischen Blick auf Mittelamerika identifizieren.

Semester: SoSe 2021