Wie dachten, erlebten und fühlten sich Menschen in der Frühen Neuzeit? Sie bewohnten eine Welt, in der neben natürlichen, auch himmlische und dämonische Kräfte wirkten und ihre Körper waren Mikrokosmen, die durch unsichtbare Kräftebeziehungen mit den irdischen und außerirdischen Ebenen des Makrokosmos verbunden waren. Ihre körperliche Befindlichkeit und ihr Bewusstsein wurden auch von den vier ‚Körpersäften‘ beeinflusst, in ihnen wirkten ständig die Planeten, in selteneren Fällen auch Gott und der Teufel. In der Wissenschafts- und Ideengeschichte werden die Erkenntnisse von Nikolaus Kopernikus, Galileo Galilei oder Johannes Keppler, Francis Bacon, Isaac Newton oder Carl Linnaeus, gerne zu einer ‚Scientific Revolution‘ zusammengegossen, als deren Erben uns die ‚Naivität‘ oder der ‚Aberglaube‘ der vormodernen Menschen fremd erscheint. Auch wenn uns diese Durchbrüche interessieren werden, will sich das Seminar den Logiken des vormodernen Weltbildes widmen und untersuchen, wie die Menschen in der frühen Neuzeit sich die Schöpfung und ihre Rolle in ihr erklärten, wie sie die Erde entdeckten und kategorisierten oder wie sie versuchten durch Gebete und Magie aktiven Einfluss zu nehmen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2021