„Es gereut mich sehr, den Menschen gemacht zu haben“, so klagt die Allegorie der Natur im Rosenroman des 13. Jahrhunderts. Ärger als jeder Wolf wüte jener gegen sie, überschreite in seinem unbilligen Streben alle ihre Gesetze. Gleichwohl zeigt der Monolog der Dame ‚Nature‘, wie ausgeliefert die menschliche Kreatur doch ihren Gewalten war, die mit den Mitteln der Vernunft nicht vorhersagbar wären und daher nicht abgewendet werden könnten: Von Stürmen und Blitzschlägen ist dort die Rede, Überschwemmungen, Dürre, Frost und Hungersnöten. Das Hauptseminar wird sich diesem Spannungsfeld von menschlichem Umgang mit der Natur und dem Einfluss der Natur auf soziales Handeln widmen. Es begreift Unwetter, Erdbeben und Seuchenzüge dabei nicht als abstrakte ‚äußere‘ Naturereignisse, sondern möchte sie als geschichtliche Phänomene in spezifische Umweltkonstellationen des Mittelalters einbetten.
- Lehrende/r: Jan Keupp