„Wie Philosophen oder unjuridische Köpfe die Diplomen recht vortheihaft benutzen mögen“, dies suchte der Wiener Universitätsprofessor Gregor Maximilian Gruber im 1789 erschienenen ersten diplomatischen Studienbuch deutscher Sprache seinen neugierigen Lesern zu vermitteln. Dazu befreite er die Diplomatik aus ihrer enggeführten Kerndefinition, die sie allein als rechtswissenschaftliche Kunstlehre zur Echtheitskritik begriff. Die Urkunden des Mittelalters nämlich könnten über die Sphäre des Rechts hinaus Einblicke in sehr viel weiter gesteckte Felder menschlichen Miteinanders vermitteln. Grubers Spuren möchten die diplomatischen Erkundungen dieser hilfswissenschaftlichen Übung folgen, indem sie ausgewählte Stücke des westfälischen Raums als komplex gestaltete Kommunikationsmittel in den jeweiligen Kontext ihrer Entstehung und ihres Gebrauchs einbettet.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2020/21