So sehr sich um den ersten Konsul und späteren Kaiser Napoleon bereits früh, ja im Grunde schon zu dessen Lebzeiten, ein Heldenmythos und eine „légende noire“ (Tulard) rankte, die einer populären und verehrenden Darstellung zugänglich war, so schwer tat sich die wissenschaftliche Historiographie mit der Erforschung des Empire, ohne sich in der Bewertung Napoleons zugleich wechselseitiger Motivunterstellungen zu bedienen, die hier Hagiographie und Panegyrik unterstellte oder dort die Liquidation des revolutionären Prozesses anklagte. Tatsächlich hat die Historiographie über das Empire im Vergleich zur Forschung über die konstitutionelle und republikanische Phase der Französischen Revolution nach wie vor nur vereinzelt ihre Anschlussfähigkeit an moderne Forschungstendenzen unter Beweis stellen können. Das Seminar thematisiert zum einen biographische Aspekte des Empereur sowie die maßgeblichen gesellschafts-, innen- und außen bzw. auch politisch-militärischen Entwicklungslinien des napoleonischen Zeitalters; ein anderer Schwerpunkt richtet sich auf die Legitimations- und Inszenierungsstrategien, die sich mit der napoleonischen Herrschaft verbinden.

Ferner bietet das Seminar im propädeutischen Teil eine Einführung in die Theorien und Methoden, Hilfsmittel und Arbeitstechniken der neueren und neuesten Geschichte. Für den Erwerb eines Seminarscheins sind die Übernahme eines Referats, eine schriftliche Hausarbeit sowie eine Abschlussklausur obligatorisch.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2020/21