Das Deutsche Kaiserreich gilt in vielerlei Hinsicht als Musterbeispiel einer Gesellschaft, in der sich das Militärische tief in die Matrix des Sozialen eingelagert hatte. Militärische Verhaltensmuster wirkten prägend in die Lebens- und Arbeitswelt hinein. Die Symbolsprache des Kaiserreichs richtete sich auf die zeitgenössisch dominierenden Leitbilder Nation und Militär, wenngleich diese auf Preußen-Deutschland reduzierte Perspektive differenzierende Momente, die vor allem für den süddeutschen Raum zu konstatieren wären, noch zu wenig zu berücksichtigen scheint. Das Seminar thematisiert u.a. die Stellung des Militärs in der Verfassung des Kaiserreichs, Probleme der Heeresfinanzierung, die seit dem preußischen Verfassungskonflikt aufgetretenen und seither anhaltenden Spannungslinien zwischen der monarchischen Kommandogewalt und den Ansprüchen des Parlaments, den in der wilhelminischen Zeit erfolgten Übergang vom Heeres- zum Marineprimat sowie die Rolle der Kriegervereine im Kaiserreich.

Ferner bietet das Seminar im propädeutischen Teil eine Einführung in die Theorien und Methoden, Hilfsmittel und Arbeitstechniken der neueren und neuesten Geschichte. Für den Erwerb eines Seminarscheins sind die Übernahme eines Referats, eine schriftliche Hausarbeit sowie eine Abschlussklausur obligatorisch.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2020/21