Die Französische Revolution „wurde zum Laboratorium der Moderne, indem sie in der kurzen Spanne eines Jahrzehnts die unterschiedlichen Verfassungsformen entwickelte, die für das 19. und 20. Jahrhundert wirkungsmächtig werden sollten, von der konstitutionellen Monarchie über die Republik bis zur bonapartistischen Diktatur“ (Thamer). Die Ursachen und Ziele des umstürzenden Umbruchs von 1789 erstreckten sich mit gleicher Intensität auf die Sphäre von Staat und Politik wie auf die primär lebensweltlich integrierten Daseinsbereiche des öffentlichen und privaten Bereichs. Immer weniger hat sich seit geraumer Zeit eine Vorstellung von der Revolution behaupten können, die in den sozial-ökonomischen Wandlungsprozessen die entscheidende Zäsur der Jahre um 1789 ausmachte. Immer mehr hat sich demgegenüber die leitende Perspektive von einem revolutionär induzierten „Bruch des gesellschaftlichen Bewusstseins“ (Koselleck) durchgesetzt, der sich nicht nur als Folge, sondern mindestens genauso als Voraussetzung für die gravierenden Umbrüche in den Bereichen des kulturellen Lebens, der veränderten Kommunikationserfahrung und dem tiefgreifenden Wandel der Wertesysteme bewerten lässt. Das Seminar thematisiert die finale Krise des französischen Ancien Régimes sowie die Ursachen und Ziele, den Verlauf, die Zäsuren und die Folgen der Revolution bis zum Beginn des napoleonischen Zeitalters.

Ferner bietet das Seminar im propädeutischen Teil eine Einführung in die Theorien und Methoden, Hilfsmittel und Arbeitstechniken der neueren und neuesten Geschichte. Für den Erwerb eines Seminarscheins sind die regelmäßige Teilnahme, die Übernahme eines Referats, eine schriftliche Hausarbeit sowie eine Abschlussklausur obligatorisch.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2020/21