Hinweis: Für die Modulbelegung bietet sich eine Kombination mit der Vorlesung "Nach dem Krieg: Europa in den 1650er Jahren" von PD Dr. André Krischer an.

Dem Adel als ständischer Gruppe kam zweifelsohne eine zentrale Rolle in der Sozial- und Politik-, aber auch in der Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit zu. Dieser Befund lässt sich als kleinster gemeinsamer Nenner beschreiben, mit dem allerdings noch nicht viel gewonnen ist, bestanden doch zwischen den einzelnen Ländern und Regionen Europas erhebliche Unterschiede. Dies begann schon mit der Frage, welche Voraussetzungen erfüllt sein mussten, um als Angehöriger des Adels zu gelten. Es finden sich zudem zahlreiche Adelsklassen, die als Binnendifferenzierung mal mehr mal weniger folgenreich waren. Hinzu kam, dass die Rechte und Möglichkeiten des Adels von Land zu Land sehr verschieden ausfielen. Vor diesem Hintergrund verwundert es kaum noch, dass auch die Bedeutung, die dem Adel in ökonomischer, politischer oder auch gesellschaftlicher Hinsicht in den jeweiligen Gesellschaften zugewiesen werden kann, ausgesprochen heterogen war. Der scheinbaren Entität ‚des Adels‘ in Europa steht – so lässt sich zusammenfassen – sowohl in zeitlicher als auch in regionaler Perspektive eine ausgesprochen große Vielfalt von Adelsgruppen in den verschiedenen Territorien und Regionen Europas gegenüber.

Anliegen des Seminares ist es, anhand eines gemeinsam erstellten Katalogs von Kategorien verschiedene Adelslandschaften Europas in ihren jeweiligen Eigenarten zu beschreiben und miteinander zu vergleichen. Im Verlauf des Semesters soll so gemeinsam ein Panorama frühneuzeitlicher Adelslandschaften erarbeitet werden. Die ersten Sitzungen dienen der gemeinsamen Erstellung des Kategorienkatalogs. Auf dieser Grundlage werden dann in einem zweiten Teil des Seminars konkrete Adelslandschaften genauer untersucht.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2020/21