Die biblischen Texte sind Gegenstand aller theologischen Disziplinen, insbesondere natürlich der exegetischen Fächer. In unserem Seminar wollen wir uns der Bibel auf eine systematisch-theologische Weise nähern. Dabei geht es v.a. um die Frage der Begründung von Wahrheit in der evangelischen Theologie – wir bewegen uns also im Kontext der Fundamentaltheologie. Hier ist seit Mitte des letzten Jahrhunderts von einer „Krise des Schriftprinzips“ (Pannenberg) gesprochen worden: wie kann ein historischer Text Anspruch auf Wahrheit und Geltung in der Gegenwart erheben? Lässt sich dieser „garstige Graben“ (Lessing) überwinden? Ist es überhaupt sinnvoll, einem Text Autorität über unsere Lebensvollzüge zuzuschreiben? Oder sollten die biblischen Texte unter einer anderen Fragestellung gelesen werden? Und weiterhin: Kann man von einer Einheit der Texte sprechen, oder wie ist mit den Unterschieden (und Widersprüchen) innerhalb der Texte systematisch-theologisch umzugehen?

Wir werden diese weitreichenden Fragen anhand verschiedener Texte besprechen. Dabei sollen neben herausragenden Positionen der Kirchengeschichte auch gegenwärtige Literatur gelesen werden. Da die Frage der Schriftautorität eine wichtige Rolle im Selbstverständnis verschiedener Freikirchen spielt, werden wir uns auch mit Literatur auseinandersetzen, die dieses Selbstverständnis widergibt.

Zudem soll das Proseminar eine Einführung in die Systematische Theologie mit Schwerpunkt Dogmatik leisten.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2020/21