Hinweis: Im WiSe 2020/21 ist es geplant, dass diese Lehrveranstaltung in Präsenz stattfindet!
Im öffentlichen Diskurs über die Integration von Migrant*innen wird Medien ein integrationsförderndes Potenzial zugeschrieben. Was aber genau unter Integration verstanden wird und welche Rolle Medien in dem Prozess spielen, darüber gibt es keine einheitliche Auffassung. An diesem Punkt setzt das Forschungsseminar an.
Erstens soll mittels Inhaltsanalyse in Anlehnung an das von Vlasic (2012) entwickelte „Analyseraster integrationsrelevanter Inhalte” erfasst werden, wie Integration in spezifischen Medienformaten thematisiert wird.
Zweitens werden Gruppendiskussionen durchgeführt, um zu untersuchen, was Menschen mit und ohne Migrationshintergrund unter Integration verstehen und inwiefern sie selbst die analysierte Berichterstattung deuten und interpretieren. Das Besondere: Die Gruppenzusammenstellung erfolgt im Sinne transkultureller Perspektiven nicht entlang der Kategorie „Herkunft” (Spanier, Deutsche, Italiener, Türkin usw.), sondern entlang der Kategorie „Kulturelle Identität” (z.B. Marrokaner/Deutsch-Türkin/Europäer/Weltorientierte). Dabei wird die These verfolgt, dass entlang der kulturellen Identität validere Befunde generiert werden, weil im Kontrast zu homogenisierenden Fremdzuschreibungen wie „Migranten aus XY” die Selbsteinschätzung der Menschen mit einbezogen wird.
Zentrale Fragestellungen des Forschungsseminars sind:
- Wie wird Integration in den Medien thematisiert?
- Wie deuten Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte diese integrationsrelevante Berichterstattung?
- Inwiefern wird die Integrationsberichterstattung kritisch gesehen und wie sollte aus Sicht der Migranten (und Nicht-Migranten) die integrationsrelevante Berichterstattung idealtypisch aussehen bzw. wo fehlen Bezüge zu strukturellen Problemen?
Leistungsnachweis:
Von den Teilnehmer*innen wird neben aktiver Mitarbeit und vorbereitender Lektüre die Durchführung und Auswertung einer Inhaltsanalyse und einer Gruppendiskussion erwartet. Als Prüfungsleistung verfassen die Teilnehmer*innen einen Forschungsbericht.
- Lehrende/r: Stephan Niemand