Ein Buch, das in seinem „innersten Kern” von der „tragischen Verkettung” von „deutscher Musik” und „deutscher Katastrophe” handelt, wie Hans Rudolf Vaget über den „Doktor Faustus” schrieb – es ist zugleich ein sehr amerikanisches Buch. Entscheidend ist dabei nicht allein die Tatsache, dass Thomas Mann es zwischen 1943 und 1947 in seinem kalifornischen Exil verfasste. Vielmehr sind auch der werkgeschichtliche Kontext (vor allem die politische Essayistik aus der Zeit des zweiten Weltkriegs), die Perspektive des Autors (der Mitte der vierziger Jahre ein nicht mehr nur räumlich Außenstehender war), zum Teil auch seine Einflüsse (unter anderem durch die folgenreiche Begegnung Manns mit dem Unitarismus) amerikanisch geprägt. In einer gemeinsamen textnahen Lektüre, die ergänzt werden soll durch Quellenstudien und Forschungsreferate, wird das Seminar den amerikanischen Spuren in Thomas Manns großem Deutschlandroman nachgehen – und ihn so als ein Stück transatlantischer Weltliteratur erkennbar werden lassen.

Zur Einführung in den biografischen und werkgeschichtlichen Kontext empfiehlt sich das Standardwerk von Hans Rudolf Vaget: Thomas Mann, der Amerika. Leben und Werk im amerikanischen Exil 1938-1952, Frankfurt am Main 2011.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2020/21