Das zwischen 1307 und 1321 entstandene Hauptwerk des italienischen Dichters Dante Alighieri (1265-1321) bildet einen zentralen Gründungstext der italienischen wie der europäischen Literatur, worin theologisches, philosophisches, historisches, soziokulturelles und naturwissenschaftliches Wissen aus Antike und Mittelalter zu einer Synthese verschmilzt. Zugleich zeichnet sich Neues ab: So wird im Purgatorio, wo der Jenseitswanderer Dante zahlreichen Dichtern und bildenden Künstlern begegnet, ansatzweise ein neuer poetologischer und kunsttheoretischer Diskurs erkennbar. Die Lektüre ausgewählter Canti des Purgatorio wird zu Beginn des Semesters im Vordergrund der Seminararbeit stehen. Danach soll dem facettenreichen Nachleben der Divina Commedia in zeitgenössischen Neubearbeitungen nachgespürt werden. Denn wie kein anderes Werk der mittelalterlichen Literatur ist die Divina Commedia in Kunst und Literatur des 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts präsent: in aktuellen popkulturellen (Hybrid-)Genres wie Kriminal-, Historien- und Fantasy-Romanen sowie in Comics, in Kino-, Fernseh- und Zeichentrickfilmen, in Hörspielen, Video-Games, Rock-Opern, im Rap und auch in digitalen Formaten wie den Mikroblogging-Einträgen der Internetplattform Twitter. Aus dem großen Spektrum von DC-Adaptionen sollen einige interessantere vorgestellt und auch in medienästhetischer Hinsicht analysiert werden.
- Lehrende/r: Irmgard Scharold