Von idyllischen Landschaftsbeschreibungen, Schäfer- und Hirtengedichten des 16. Jahrhunderts bis zu zerstörten Welten in futuristischen Romanen des 21. Jahrhunderts – die Natur nimmt unbestritten einen signifikanten Stellenwert in der spanischen Literaturgeschichte ein.

Gleichermaßen ziehen sich gesellschaftspolitische und historische Umbrüche und Krisen wie ein roter Faden durch die spanische Geschichte und machen dabei auch vor der Literatur nicht Halt. Anhand einiger ausgewählter Werke mit Fokus auf die detaillierte Betrachtung der Naturdarstellungen in Texten des 20. und 21. Jahrhunderts werden wir betrachten, auf welche Weise das Thema Natur in den jeweiligen Werken verortet ist, welchen Stellenwert sie für die Figuren einnimmt und wie diese sich zu und in ihr positionieren.

Darüber hinaus werden wir betrachten, wie das Schreiben über Krisen mit dem Schreiben über Natur miteinander verzahnt ist, und welche Möglichkeiten der Krisenbe- und -verarbeitung es bietet. Wir werden das Thema Natur in den Fokus rücken, denn ihr Status geht weit darüber hinaus, lediglich ein unbelebtes Objekt zu sein, das dem Menschen zur Entspannung und Kontemplation dient und ihm als Leben spendende Ressource zur Verfügung steht. Gemäß der Aussage, dass "[d]er Naturbegriff [...] im europäischen Raum zu den Zentralbegriffen des kulturellen Selbstverständnisses  und der kulturellen Selbstbeschreibungen [gehört]” (Matzat, 2012, S. 7) werden wir den Blick auf die Fähigkeit der Natur richten, als selbständige Akteurin Handlung zu generieren, Krisen zu repräsentieren und kulturelle Identität zu manifestieren.

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Voraussetzungen und Anmerkungen:

Die Primär- und Sekundärtexte liegen mehrheitlich nur in spanischer Sprache vor, ebenso filmische Beispiele. Die Seminardiskussionen werden in vorwiegend in deutscher Sprache geführt, in spanischer Sprache, wenn es sich anbietet. 

Alles Materialien werden über Learnweb bereitgestellt.

Das Seminar setzt die Bereitschaft voraus, sich intensiv auf ein hohes (aber durchaus lohnenswertes!) Lesepensum in spanischer Sprache einzulassen. Regelmäßige Anwesenheit und aktive Mitarbeit sind für die erfolgreiche gemeinsame Gestaltung des Seminars unabdingbar. 

Das Seminar wird am 2.11. als Online-Seminar starten. Wenn es die Verhältnisse zulassen, werden wir im weiteren Verlauf in kleinen Gruppen in Präsenz stattfinden. Dies werden wir jedoch in gemeinsamer Absprache entscheiden und den aktuellen Situationen anpassen. 

Sie erhalten in den nächsten beiden Wochen per Email alle relevanten Informationen zum geplanten Ablauf. 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2020/21