Für Max Weber war es klar: Die Soziologie hat es oft mit Antinomien zu tun! Eine der wesentlichen Ursa-chen für diese sieht er im Gegensatz von formaler und materialer Rationalisierung angelegt. Im Seminar wollen wir aus wissenssoziologischer und organisationssoziologischer Sicht der Frage nachgehen, welche Wissensformen in menschlichen Praktiken (durchaus latent widersprüchlich) wirken, um sowohl den forma-len Ansprüchen von Regelwerken in Organisationen als auch subjektiv aber auch milieuhaft geprägten Vorstellungen von normativer Angemessenheit gerecht zu werden. Benötigen formale Organisationen Wis-sensbestände, die sich nicht formalisieren und vielleicht auch nur begrenzt steuern lassen? Oder ist die zunehmende Rolle von (subjektiven) Entscheidungsfreiheiten von Individuen in Organisationen eher der Ausdruck von einer Überforderung von Subjekten, denen zu viel an Komplexitätsbewältigung zugemutet wird (und Stress, Überforderung und somit psychische Krankheiten hervorruft)?

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2020/21