Im Italien des 14. und 15. Jahrhunderts wurden Weichen gestellt, die die Geschichte Europas durch die gesamte Frühe Neuzeit und bis heute geprägt haben, politisch, wirtschaftlich, wissenschaftlich – und kulturell: Enorme Fortschritte im Handel, im Finanzwesen und der Technologie gingen einher mit der selbstbewussten Aneignung einer als der vergangenen Epoche überlegenen Antike. Der Humanismus begann als gelehrte Bewegung mit Protagonisten wie Francesco Petrarca (1304–1374) oder Giovanni Boccaccio (1313–1375) und wurde von einer intellektuellen Avantgarde und Interessenvertretung eines Berufsstandes schnell zu einer Strömung, die den literarischen und künstlerischen Geschmack einer ganzen Epoche bestimmte und ihre Wirkstätten, allen voran Florenz, zu internationalen kulturellen Leuchttürmen machte. Humanisten, oft selbst politisch aktiv, erschlossen die antike lateinische (und später auch griechische Literatur) und brachten bedeutende Werke in der Rhetorik, der Geschichtsschreibung, der politischen Theorie und Philosophie hervor, verhalfen aber auch der lateinischen Dichtung zu einer neuen Blütezeit.

Die Vorlesung stellt Schlüsselautoren und -texte der Epoche vor und beleuchtet ihre Entstehungsbedingungen. Dabei sollen Kontinuitäten aus dem Mittelalter ebenso wenig außer Acht gelassen werden wie die Wirkmächtigkeit der humanistischen Antikenverehrung bis in unsere Zeit hinein.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2020/21