Teilnahmebedingung:

Wichtig! Beachten Sie bitte, dass dieses Seminar bereits Ende Januar 2020 abgeschlossen sein wird. Das bedeutet sowohl, dass die Seminarinhalte teils in Form von wöchentlichen Präsenzsitzungen, teils in Form von Blockveranstaltungen präsentiert werden (siehe dazu die Terminübersicht); als auch, dass eventuell geplante Hausarbeiten bis zum 7. Januar 2021 fertiggestellt sein müssen.

 

Seminarbeschreibung:

Auch wenn das Hörspiel als mediale Form nur einen einzigen, nämlich den akustischen Kanal besitzt, über den es seine Inhalte vermitteln kann, ist es doch ein multikodales Kommunikationssystem. Die ihm zur Verfügung stehenden allgemeinakustischen Zeichensysteme von Stimme, Sprache, Geräusch und Musik sowie die spezifisch radiophonen Zeichensysteme von Blende, Schnitt, Mischung und elektroakustischer Manipulation basieren jeweils auf individuellen semiotischen Strukturen und bieten damit ein komplexes Arsenal an Ausdrucksmöglichkeiten, mit denen narrative, argumentatorische, ästhetische und weitere Zusammenhänge hergestellt werden können.
     Zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Hörspiel und den genannten Zeichensystemen nähert sich das Seminar seinem Untersuchungsgegenstand zunächst als einem gesellschaftlich verankerten Mediensystem an und vermittelt im Weiteren eine Kenntnis der grundlegenden medienkonstitutiven Bestandteile des Hörspiels, ihrer Funktionsweisen und Einsatzmöglichkeiten. Anhand ausgewählter Beispielhörspiele aus unterschiedlichen generischen Bereichen werden die abstrakten Begriffe und Verfahren der Analyse am konkreten Gegenstand veranschaulicht. Zudem werden aspektbezogene Methoden zur wissenschaftlichen Rekonstruktion von Hörspielen in Form von Verschriftlichung, Visualisierung und Schematisierung vorgestellt.
     Auf diesem Wege vermittelt das Seminar einen Einblick in die verschiedenen Ausprägungsformen des Hörspiels, stattet die Seminarteilnehmer_innen mit hörspieltheoretischen und -analytischen Kompetenzen aus und möchte die analytische Hörfähigkeit (auditive Figur-Grund-Wahrnehmung, Lokalisation, Diskrimination) der Teilnehmenden schulen. Ziel ist es damit nicht nur, Fertigkeiten in der Beschreibung und Interpretation von Hörtexten zu vermitteln sowie einen wissenschaftlich-reflektierten Umgang mit diesen zu fördern, sondern auch, bei den Teilnehmenden ein analytisches Gehör auszubilden.
   Das Seminar richtet sich in erster Linie an Studierende, die eine Studienleistung in Form einer Sitzungsgestaltung erbringen möchten.

 

Literaturempfehlungen:

Götz Schmedes: Medientext Hörspiel. Ansätze einer Hörspielsemiotik am Beispiel der Radioarbeiten von Alfred Behrens. Münster 2002.

Armin P. Frank: Das Hörspiel. Vergleichende Beschreibung und Analyse einer neuen Kunstform durchgeführt an amerikanischen, deutschen, englischen und französischen Texten. Heidelberg 1963.

Elke Huwiler: Erzähl-Ströme im Hörspiel. Zur Narratologie der elektroakustischen Kunst. Paderborn 2005.

Antje Vowinckel: Collagen im Hörspiel. Die Entwicklung einer radiophonen Kunst. Würzburg 1995.

Hans Emons: Montage – Collage – Musik. Leipzig 2009.

Martin Maurach: Das experimentelle Hörspiel. Eine gestalttheoretische Analyse. Wiesbaden 1995.

Dieter K. Müller, Esther Raff (Hg.): Praxiswissen Radio. Wie Radio gemacht wird – und wie Radiowerbung anmacht. Wiesbaden 2007.

Alice Elstner: Der Einsatz der Stimme im Hörspiel. Theorie und Praxis. Saarbrücken 2010.

Rainer Hannes: Erzählen und Erzähler im Hörspiel. Ein linguistischer Beschreibungsansatz. Marburg 1990.

Steve Ahern: Making Radio. A Practical Guide to Working in Radio. North Ryde 2000.

Vito Pinto: Stimmen auf der Spur. Zur technischen Realisierung der Stimme in Theater, Hörspiel und Film. Bielefeld 2012.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2020/21