Romantik lässt sich verstehen als ambivalente Auseinandersetzung mit der Pluralisierung der Wahrheiten und Meinungen in der Moderne. Einerseits hält romantische Literatur an der (vormodernen) Idee einer obersten Wahrheit fest. Andererseits versuchen Romantikerinnen und Romantiker aber auch, diese oberste Wahrheit unter den Bedingungen der Moderne zu formulieren. Daher glauben sie zwar an einen höchsten Sinn, betonen aber, dass sich dieser in der Erfahrungswirklichkeit nur im ewigen Verfehlt-Werden zeigt. Man kann sich lediglich im Modus unendlicher Sehnsucht darauf beziehen. Mit welchen literarischen Formen eine solche unendliche Sehnsucht artikuliert wird, wollen wir uns in gemeinsamer Lektüre romantischer Lyrik und Erzählprosa von Novalis, E.T.A. Hoffmann, Joseph von Eichendorff u.a. erschließen.

Dem Seminar ist eine Übung zugeordnet, die in literaturwissenschaftliches Lesen, Argumentieren und Schreiben einführen soll.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2020/21