Jacques Rancière entwickelt mit Rückgriff auf die revolutionären Schriften des Französischlehrers Jospeh Jocotot aus dem 19. Jh. eine fundamentale Kritik an der Form von Unterricht, wie seit der Antike praktiziert wird: das Lehrer-Schüler-Verhältnis. Die ewige Asymmetrie zwischen den Lehrenden und den Lernenden wurde seit der Moderne durch den Anspruch auf eine kommende Gleichheit zwischen beiden Parteien legitimiert. Doch dabei wird gleichzeitig die Ungleichheit zwischen offiziell Wissenden und Unwissenden zementiert: „Die öffentliche Bildung ist somit der weltliche Arm des Fortschritts, das Mittel, die Ungleichheit fortschreitend zu egalisieren, das heißt die Gleichheit unendlich inegal zu machen. Sobald dieses Prinzip akzeptiert ist, gibt es logischerweise nur eine Schlußfolgerung daraus zu ziehen: die Leitung der dummen Menge durch die Kaste der Intelligenz” (Rancière, Der unwissende Lehrmeister, S. 153).

Diese Perspektive soll durch eine möglichst umfassende Lektüre von „Der unwissende Lehrmeister” gemeinsam erarbeitet und mit dem Rollenverständnis des Lehrenden sowohl gemäß der gegenwärtigen pädagogischen Literatur als auch gemäß der Meinung der Studierenden konfrontiert werden.

Als Grundlage dient das Buch „Der unwissende Lehrmeister.  Fünf Lektionen über die intellektuelle Emanzipation” von Jacques Rancière, das in verschiedenen Auflagen im Passagen Verlag erschienen ist (die Auflagen sind gleich paginiert) und von den Studierenden erworben werden sollte.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2020/21
ePortfolio: No