Die Weg zu einem nachhaltigen Energiesystem ist durch eine technologische Transformation der Kraftwerke, der Fahrzeuge und der Gebäude gekennzeichnet. Und doch sind Technologien "nur" einer der Bereiche, in dem Veränderungen anstehen. Um die völkerrechtlich verbindlichen Klimaschutzziele einzuhalten und die systematische Stabilität globaler Prozesse nicht in gefährlichem Ausmaß zu stören braucht es vielmehr noch Energiesuffizienz. 

 

Suffizienz, die Strategie zur absoluten Reduktion des Energie- und Umweltverbrauches, fristet seit Jahrzehnten ein Schattendasein in der Diskussion um Nachhaltigkeit. Im Kurs lernen die Teilnehmenden den weiteren Rahmen von Energie- und Suffizienzpolitik kennen. Die ökologische Transformation des Kraftwerksparks, der Industrieprozesse, des Gebäudebestandes und der Mobilität sind - sehr bedeutende - Aspekte unter mehreren weiteren, etwa postmaterialistische Lebensstile, Trends zum gemeinschaftlichen Wohnen, werbe- und autofreie Innenstädte sowie die Abkehr von einseitiger Wachstumspolitik.

 

Angepasst auf die Hintergründe der Teilnehmenden sollen verschiedene Facetten von Energiepolitik und Suffizienzpolitik detaillierter betrachtet werden. Anschließend wird gemeinsam herausgearbeitet, inwiefern Schlussfolgerungen durch konkretes Tun und politisches Handeln gesichert werden können.

 

Es werden deutsche und englische Texte Verwendung finden, Lesebereitschaft und eigenständiges Arbeiten wird vorausgesetzt. 

 

Von den Teilnehmenden wird erwartet, ein eigenständiges Referat im Umfang von 10-20 Minuten zu halten.

 

Die Themen werden am ersten Seminartag vergeben, die Referate werden über den zweiten und dritten Seminartag verteilt gehalten, fließen nicht in die Kursnote ein und sollen den jeweiligen Themenbereich für die anschließende weitere gemeinsame Vertiefung erschließen. Die grundlegende Literatur wird bereitgestellt, darf natürlich aber auch selbstständig ergänzt werden.

 

Ablauf (Daten werden noch bekannt gegeben):

 

  • Klimawandel und klimapolitische Einordnung (Tag 1)
  • Energiepolitik in Deutschland und der EU (Tag1)
  • Bericht aus der Forschung: Energieszenarien für die Entwicklung eines zukunftsfähigen Energiesystems und die derzeitige Rolle von Suffizienz (Tag 1)
  • Aktueller Stand und Energie-Zukünfte im Einzelnen, u. a. Gebäude, Industrie, Mobilität, Landnutzungsänderung, Konsum; der Fokus kann hierbei gemeinsam mit den Teilnehmenden angepasst werden (Tag 2 und 3)
  • Facetten von Suffizienz: rechtliche Hemmnisse von Suffizienzpolitik, Sozial- und Arbeitspolitik, Suffizienz - ein Elitenprojekt?, Suffizienz-Rebounds (Tag 3)
  • Antwort- und Lösungsansätze (Tag 3)

 

Methoden (u. U. virtuell): Gruppendiskussion, Lehrgespräch, Vortrag und Diskussion

 

Teilnahmevoraussetzungen: Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit im gesamten Seminar

 

 

Studien- und Prüfungsleistung

 

Prüfungselemente: Hausarbeit im Umfang von ca. 4.500 Wörtern (ca. 13-15 Seiten)

 

Prüfungsvoraussetzung: Aktive Teilnahme an der Lehrveranstaltung sowie ein vorzubereitendes Kurzreferat inklusive Diskussion

 

Lehrender: Dr. Benjamin Best, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH

 

 

Einführende Literatur / vorbereitend zu lesende Texte:

 

Brischke, L.-A., & Thomas, S. (2014). Energiesuffizienz im Kontext der Nachhaltigkeit. Definition und Theorie – Arbeitspapier. (PDF) Energiesuffizienz - Definition

Hanke, G. & Best, B. (2013). Die Energiewende aus wachstumskritischer Perspektive. In F. Ekardt & B. Henning (Eds.), Die deutsche „Energiewende“ nach Fukushima Der wissenschaftliche Diskurs zwischen Atomausstieg und Wachstumsdebatte. Beiträge zur sozialwissenschaftlichen Nachhaltigkeitsforschung (S. 255–283). Metropolis. (PDF) Die Energiewende aus wachstumskritischer Perspektive 

Samadi, S., Kobiela, G., Lechtenböhmer, S., & Wilts, H. (2018). Strategien für eine naturverträgliche Energiewende: Analyse von Strategien zur Umsetzung von ambitioniertem Klimaschutz unter Gewährleistung eines hohen Naturschutzniveaus. NABU. (PDF) Strategien für eine naturverträgliche Energiewende

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2020/21