Mit der Wiederbegründung eines eigenständigen polnischen Staates nach dem Ersten Weltkrieg gewann das deutsch-polnische Nachbarschaftsverhältnis eine neue Qualität. Deutschland hatte Teile seiner Ostgebiete an Polen abtreten müssen, wollte sich damit aber nicht abfinden. So waren die historisch ohnehin durch eine negative preußisch-deutsche Polenpolitik belasteten Beziehungen in der Zwischenkriegszeit von Revisionsbestrebungen und Abwehrbemühungen, von Grenzstreit und Minderheitenproblematik dominiert. Die Spannungen mündeten 1939 in den deutschen Überfall auf Polen und eine brutale Besatzungsherrschaft. Nach 1945 bestimmten die ‚Westverschiebung‘ des neuen, sozialistischen Polen, die Nachbarschaft mit zwei systemverschiedenen deutschen Nachbarn und ein in den späten 1960er Jahren einsetzendes Ringen um ‚Normalisierung‘ die Beziehungen Polens zu den Deutschen. In diesem Spannungsbogen soll das Seminar in der Arbeit mit ausgewählten Quellen und der einschlägigen Forschungsliteratur eine Auseinandersetzung mit der deutsch-polnischen Beziehungsproblematik ermöglichen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2020/21
ePortfolio: Nein