‚Klimawandel‘ ist eine Chiffre für den tiefgreifendsten Wandel unseres planetarischen Habitats, der von der Menschheit ausgelöst worden ist und der in einem nicht abschätzbaren Maß auf das Erdsystem rückkoppelt. Dieser anhaltende Transformationsprozess könnte das Ökosystem der Erde als Lebensgrundlage (nicht nur) der Menschen in hohem Maß gefährden, weshalb  Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato si‘“ einen Dialog über die Art und Weise fordert, wie wir für das gemeinsame Haus Sorge tragen und die Zukunft unseres irdischen Habitats gestalten können.

Dieses Seminar will das Thema Klimawandel theologisch einholen und reflektieren: Wie lässt sich das Phänomen Klimawandel theologisch denken? Welche Bedeutung hat der Schöpfungbegriff überhaupt und angesichts des zunächst einmal naturwissenschaftlich erfassten Klimawandels? Kann eine Theologie der Schöpfung zu einem umweltethisch fundierten Denken und Handeln beitragen?

Schöpfung könnte zunächst als der offenbarte Wirk-Raum der Schöpfermacht Gottes verstanden werden, der als solcher Ausdrucks-Raum der Geschöpfe eröffnet. Deshalb kann der Gedanke von Paul Ricoeur die Erfahrung von Schöpfung erschließen und als Motiv verstanden werden für die Bildung einer spirituellen ‚Sorge für das gemeinsame Haus‘: „Ich drücke mich selbst aus, indem ich die Welt zum Ausdruck bringe; ich erkunde meine eigene Sakralität, in dem ich die der Welt zu entschlüsseln suche“. (zit. n. "Laudato Si‘" Nr. 85)

 

Semester: WiSe 2020/21