Die Corona-Pandemie hat für massive Einschnitte im gesellschaftlichen Leben gesorgt: Kontakt- und Ausgangssperren, geschlossene Geschäfte, Restaurants und Kneipen, und auf Notbetrieb heruntergefahrene öffentliche Institutionen. Die Universitäten stellen auf Krisenbetrieb um. Genau so real wie die individuellen Herausforderungen, die mit all diesen Einschnitten einhergehen, sind die politischen und demokratietheoretischen Fragen, die sie aufwerfen. Gesundheit und der Schutz von Leben sind gute Gründe, die Freiheitsrechte von Bürger*innen einzuschränken. Wann aber werden solche Einschränkungen zu einer Gefahr für die Demokratie? Wie sollte in einer Demokratie am besten entschieden werden, welche Lockerungen restriktiver Schutzmaßnahmen es wann gibt? Wie sollten Demokratien mit den Folgen der Krise umgehen, die bleiben, wenn das Virus besiegt ist? Das Seminar hat erstens das Ziel, eine auf Demokratietheorien gestützte Reflektion dieser Fragen zu leisten. Es wird sich hierfür mit dem Krisenbegriff, mit Theorien des Ausnahmezustands sowie mit Möglichkeiten einer demokratischen Krisenbewältigung auseinandersetzen. Zweitens wird der Kurs den Blick auf die Universität und unsere Rollen als Lernende und Lehrende richten. Es sollen insbesondere Perspektiven dazu erarbeitet werden, wie Universität in der Krise funktionieren kann und sollte und welche Chancen und Risiken digitale Lehr- und Lernformate bergen.

 

Studienleistung: Kurzvortrag

 

Prüfungsleistung: Hausarbeit nach Maßgabe der Prüfungsordnung

 

 

Literatur zur Vorbereitung:

 

Lemke, Matthias (2017): Was heißt Ausnahmezustand?, in: Lemke, Matthias (hg.): Ausnahmezustand. Theoriegeschichte – Anwendungen – Perspektiven, Wiesbaden: Springer VS, S. 1-9 (zur Vorbereitung: S. 1-5).

Makropoulos, Michael (2013): Über den Begriff der „Krise“. Eine historisch-semantische Skizze, in: INDES, Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, 2013-1, S. 13-20.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2020