In der kunstpädagogischen Literatur wird die performative Qualität von Bildungsprozessen
schon lange thematisiert und damit die zentrale Rolle der Körperlichkeit in pädagogischen
Settings anerkannt: Bildungsprozesse sind grundsätzlich an den Körper gebunden als dem
Ort, an dem Identität und Sozialität verhandelt werden, der zugleich selbst- und fremdbestimmt
ist.
Das Genre der Performance Art gewinnt im Rahmen dieser Diskussion zunehmend an Bedeutung
für den Kunstunterricht, steht hier doch der leibhaftige handelnde Körper und sein
Verhältnis zu den Zuschauenden sowie zum lokalen und globalen gesellschaftlichen Kontext
im Zentrum. Um in einem kunstpädagogischen Vermittlungskontext an ein solches relationales
Selbst- und Weltverständnis anschließen zu können, sind Überlegungen erforderlich, die
Lern- und Bildungsprozesse ebenfalls in einer komplexen Verwobenheit aus Körperlichkeit,
Situiertheit und Sozialität verorten. Das Seminar hat zum Ziel, in praktischen und theoretischen
Einheiten ein Modell einer Performance Art Education zu entwickeln, das sich mit
einer Pädagogik des Performativen, systemisch-konstruktivistischer Didaktik und Kritischer
Kunstvermittlung verbinden lässt.

Semester: SoSe 2020