In „Philosophische Untersuchung“ vergleicht Wittgenstein die Wörter einer Sprache mit den Werkzeugen in einem Werkzeugkasten bezüglich der Vielfältigkeit ihrer Funktionen. Die Grundidee der teleologischen Theorien des mentalen Gehalts besteht darin, diese Analogie weiter zu entwickeln. Diesen Theorien zufolge gibt es Ähnlichkeiten zwischen Funktionen von Werkzeugen, biologischen Vorrichtungen (z.B. Organen) und sprachlichen Vorrichtungen (z.B. Wörter). Zum einen nehmen diese Theorien an, dass eine natürliche sprachliche Vorrichtung – wie alle anderen natürlichen Vorrichtungen, die regelmäßig von biologischen Systemen reproduziert werden (Organe, instinktives Verhalten) – weiter erhalten und reproduziert wird, weil sie eine oder eine Menge von beschreibbaren stabilen Funktionen erfüllt hat. Zum anderen wird angenommen, dass Sprecheräußerungen einer sprachlichen Vorrichtung – genauso wie Paarungsverhalten – solange erhalten und reproduziert werden, wie stabile offene oder versteckte Reaktionen der kooperativen Partner, wie einem Hörer oder Paarungspartner, auch erhalten und reproduziert werden. Im Seminar widmen wir uns einer ausführlichen Auseinandersetzung mit der Biosemantik und unter anderem der Frage, ob es eine einheitliche Weise der Beschreibung für sprachliche Vorrichtungen gibt, wie es beispielweise bei Werkzeugen der Fall ist, die z.B. durch ihre Funktionen/Zwecke beschrieben werden.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2020