„Seit den 1980er Jahren ist die muslimische Religiosität, die zuvor auf die eigenen Bereiche der Migranten beschränkt schien, im gesamten gesellschaftlichen Leben Europas auszumachen. Die Muslime fordern für sich das Recht ein, ihre Religion ausüben und die islamischen Vorschriften befolgen zu können und trotz-dem Zugang zu allen Sphären der europäischen Gesellschaft zu haben, der Arbeit, der Bildung und Frei-zeit.“ So Nilufer Göle in ihrem 2015 veröffentlichten Buch „Europäischer Islam. Muslime im Alltag“. Ge-sellschaftliche Debatten tun sich auf über die Frage, wie Konzepte muslimischer Lebensführung in den all-täglichen Ablauf im öffentlichen Raum integriert werden können oder sollen. Vor allem im Bereich der öf-fentlichen Bildungseinrichtungen stechen Thematisierungen dieser Art immer wieder ins Auge. Hinter den dort verhandelten Fragen wie z.B. „soll ein muslimischer Gebetsraum oder ein überkonfessioneller Raum der Stille zur Verfügung gestellt werden?“ scheinen unter anderem Bedarfe nach der Regulation religiöser Vielfalt zu stehen, wobei dem Umgang mit Konzepten muslimischer Lebensführung auf den ersten Blick eine wesentliche Rolle zukommt. Im Seminar soll diesen verschiedenen Regulationsbemühungen in deren Bandbreite nachgegangen werden. Zunächst sollen theoretische Ansätze zum Verständnis dieser neuen Situation im öffentlichen Raum be-handelt werden. Daraufhin wird das Seminar zu einer kleinen Recherche-Werkstatt umgebaut: Die Studie-renden sollen zu ausgewählten Debatten wie z.B. zu Gebetsräumen an Universitäten selbst nach vermeint-lich interessanten Fällen suchen und diese im Seminar vorstellen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2020