Soziale Medien bieten die Möglichkeit, - wie beispielsweise bei der #MeToo-Debatte - den gesellschaftlichen Diskurs zu prägen. Zwar spielen traditionelle Medien für die wahrgenommene öffentliche Meinung immer noch eine zentrale Rolle, allerdings werden gerade bei Twitter Themen zunächst exklusiv von Netz-affinen Gruppen diskutiert, bevor die Aufmerksamkeit in andere gesellschaftliche Teilbereiche überschwappt. Vielfach lösen Social Media Hypes umgehend harsche Kritik aus und Gegenbewegungen versuchen (teils automatisiert oder koordiniert) ihre Gegenargumente genauso prominent zu platzieren, Hashtags zu kapern oder neue Deutungsrahmen zu etablieren. Dieses Seminar wird sich mit der Frage beschäftigen, durch welche Mechanismen der Kampf um die Deutungshoheit auf Twitter, Instagram und Facebook gewonnen wird; entsteht hier ein für die jeweiligen Plattformen spezifischer Diskurs und welche Akteur*innen setzen die Themen?

Ziel des Seminars ist es, dass die Teilnehmer*innen in Kleingruppen eine selbst formulierte Forschungsfrage aus diesem Themenfeld beantworten. Dabei sollen die Teams den kompletten Forschungsprozess durchlaufen: von der Konkretisierung der Fragestellung, der theoretischen Begründung und Ableitung von Hypothesen, über die Konzeption einer quantitativen Inhaltsanalyse bis hin zur Durchführung, Auswertung mit R und Darstellung der Ergebnisse. Dabei sollen die Teilnehmer*innen vor allem darin geschult werden, Entscheidungen im Projektverlauf nachvollziehbar zu begründen und das eigene Vorgehen kritisch zu reflektieren. Neben forschungspraktischen Kompetenzen sollen methodische Kenntnisse erweitert werden.

Das Seminar richtet sich an Studierende, die sich für Meinungsbildungsprozesse in sozialen Medien interessieren und bereit sind, sich in ein „junges”, interdisziplinäres Forschungsfeld einzuarbeiten. 

Leistungsnachweis: 
Kurzpräsentationen zum Stand des eigenen Forschungsprojekts, Forschungsbericht

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2020