Instrumentalistische Positionen verstehen wissenschaftliche Theorien als Zusammenfassungen und Systematisierungen wissenschaftlicher Befunde und als Werkzeuge, mit Hilfe derer Voraussagen gemacht werden können. Sie sehen es nicht als sinnvoll an, nach dem Wahrheitsgehalt von Theorien zu fragen. Der Instrumentalismus stellt insofern eine Gegenposition zum wissenschaftlichen Realismus dar.

In diesem Seminar wollen wir lokale instrumentalistische Ansätze innerhalb der Philosophie der Lebenswissenschaften untersuchen. Solch lokale Ansätze vertreten, dass bestimmte Anteile biologischer und medizinischer Theorien instrumentalistisch gedeuten werden sollten – ungeachtet der vieldiskutierten Frage, ob wissenschaftliche Theorien grundsätzlich instrumentalistisch oder realistisch zu verstehen seien. Beispiele, die uns beschäftigen werden, sind der biologische Funktionbegriff (wir sagen, das Herz sei dazu da, Blut zu pumpen, unterstellen damit jedoch keine Zweckgerichtetheit) sowie psychiatrische Krankheitsbilder (von denen gezeigt werden kann, dass deren Begriffe in erheblichem Maße erst von Klassifikationssystemen konstituiert werden).

Literatur wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2020