Wenige Geschichtsschreiber des deutschen Hochmittelalters haben die neuere Forschung lebhafter und strittiger beschäftigt als der Prediger Helmold aus dem nordelbischen Pfarrdorf Bosau am Plöner See. Als Zeitgenosse Barbarossas und Heinrichs des Löwen verfasste er um 1167 eine „Chronica Slavorum“. Nach Person und Lebenskreis weder mit dem großen oberdeutschen Chronisten der Zeit, dem Bischof Otto von Freising, noch mit seinen sächsischen Vorgängern Widukind, Thietmar oder Adam zu vergleichen, erweist er sich doch auf seine eigene, gestaltvoll schildernde Art als einer der Meister historischer Darstellung im hohen Mittelalter. In seinem Werk beschreibt Helmold die Geschichte der Bekehrung der Slawen nördlich der Elbe. Fernab aller Exkurse in die Reichsgeschichte und nordische Geschichte, steht das Thema der Slawen an zentraler Stelle, viel zentraler als im Werk Adams von Bremen oder Arnolds von Lübeck. Es ist somit die wichtigste erzählende Quelle zu den Slawen in dieser Region. Auch wenn das Bild der Slawen bei Helmold insgesamt eher negativ ist, wird es doch in der persönlichen Begegnung und in der Schilderung der einzelnen Situationen doch differenzierter. In der Veranstaltung werden jeweils ausgewählte Ausschnitte aus dem genannten Werk gelesen und anschließend diskutiert. Da eine deutsche Übersetzung zur Verfügung steht, ist eine Kenntnis der lateinischen Sprache nicht Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2020