--- Beachten Sie bitte, dass das Seminar aufgrund der aktuellen Lage frühestens am 22.04. erstmals stattfinden wird (Stand 30.03.). Nehmen Sie in jedem Fall die ständig aktualisierten Herausgaben der WWU zur Kenntnis, die über die neuesten Informationen zum Semesterbeginn informieren! ---

 

Die Finanzkrise, die ab dem Jahr 2008 zahlreiche Einschnitte in den Ländern der Europäischen Union hinterlassen hat, ist auch an Spanien nicht spurlos vorübergegangen. Seit Beginn der Krise hat Spanien einen erheblichen Anstieg der (Jugend-)Arbeitslosigkeit zu verzeichnen gehabt, die Zahl der Wohnungslosen steigt stetig an und insgesamt lässt sich eine zunehmende Verarmung und Prekarisierung großer Teile der spanischen Bevölkerung ausmachen. Auf der anderen Seite Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer, ist Spanien aber auch das einzige Land Europas, das seit der Finanzkrise mit einem Zuwachs an vermögenden Staatsbürgern aufwarten kann. In Anbetracht dieser Fakten überrascht es nicht, dass Spanien das Land der Europäischen Union ist, in dem sich die größte soziale Kluft zwischen Arm und Reich seit Beginn der Krise verorten lässt. Neben dem maßgeblichen Einfluss, den die sozio-politische Krise auf das Land gehabt hat, sind auch die Auswirkungen des voranschreitenden klimatischen Wandels nicht zu vernachlässigen. Nach Berichten des Weltklimarats zeichnen sich in Spanien weitgehende klimatische Veränderungen wie die Zunahme von Starkregenfällen, regelmäßige Hitzewellen und Dürreperioden, eine Veränderung der Salzgehalte der Meere und geringere Schneefälle feststellen. Die negativen Auswirkungen schlagen sich bereits aktuell auf die Umwelt und Gesellschaft nieder und werden sich in den kommenden Jahrzehnten noch verstärken. Dies verdeutlicht, dass Spanien mit der sozio-politischen und der ökologischen Krise gleich von zwei großen Krisen unserer Zeit betroffen ist, die auch in der spanischen Literatur aufgegriffen und fokussiert werden.

Wir werden den omnipräsenten Begriff der Krise in den Fokus des Seminars rücken und betrachten, auf welche Weise Krisenkontexte in spanischen literarischen und filmischen Werken des vergangenen Jahrzehnts aufgegriffen und bearbeitet werden. Welche Einflüsse nimmt die Krise auf die Lebenswelten der Figuren? Welche gesellschaftlichen Umbrüche und Neuordnungen werden dargestellt? Wie prägt die Krise die binäre Struktur vom ‚Selbst‘ und ‚Anderen‘?

Die Seminargespräche finden aufgrund der interdisziplinär angelegten und teilweise sehr komplexen Theorieabschnitte größtenteils in deutscher Sprache statt, die Lektüren und Filme werden ausschließlich in spanischer Sprache gelesen und geschaut. 

Die Seminarlektüren und -filme umfassen:

Rafael Chirbes: En la Orilla (2013)

Icíar Bollaín: El Olivo (2016)

Demian Sabini: Terrados (2011)

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2020