Bis ins 15. Jahrhundert hinein sind Texte ausschließlich manuell fixiert und – entsprechend mühsam – vervielfältigt worden, wobei keine 'Kopie' ihrer Vorlage völlig gleichkam. Moderne Editionen sind nützliche Hilfsmittel zur Annäherung an diese Texte; vertiefte Studien sollten aber auch die Originalquellen berücksichtigen, von denen heute viele dank Digitalisierung und Internet so leicht zugänglich sind wie nie zuvor. Paläographische Übungen zielen auf einen kompetenten Umgang mit den Handschriften, der über die fehlerfreie Lektüre hinaus auch die Fähigkeit zur (Grob-)Datierung und professionellen Beschreibung einschließt.

Die Arbeitsgrundlage des Seminars bilden Faksimiles deutschsprachiger Texte des Mittelalters, ergänzt um einige Beispiele für die Kurrentschriften der Neuzeit. Neben paläographischen werden auch buchkundliche, rezeptionshistorische und editionsphilologische Fragen erörtert. Die inhaltliche Beschäftigung mit den Texten soll bei alldem nicht zu kurz kommen.

Literatur zur Vorbereitung: Karin Schneider: Paläographie und Handschriftenkunde für Germanisten. Eine Einführung, Berlin / New York 32014, insbes. Einleitung und Kap. I "Paläographie". (Es können auch die älteren Auflagen verwendet werden.)

HINWEISE
– Das Seminar ist inhaltlich primär auf das BA-Vertiefungsmodul "Medien–Sprache / Medien–Kultur" und das Kernmodul des MA-Studiengangs "Interdisziplinäre Mittelalterstudien" (IMAS) zugeschnitten, aber auch für andere Module im BA-Vertiefungs- und MA/MEd-Bereich anrechenbar.
IMAS-KandidatInnen und fachfremde Studierende (offenes Masterangebot "Sprache/Literatur/Kultur") bitte ich um eine formlose, aber möglichst frühzeitige Anmeldung per E-Mail. Für alle anderen gilt das reguläre Anmeldeverfahren des Germanistischen Instituts.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2020
ePortfolio: Nein