Konstruktionen von Zeitlichkeit rücken immer stärker in den (analytischen) Mittelpunkt zeitgenössischer radikaler Demokratietheorien: Das Seminar diskutiert im Zuge des temporal turn die Verbindungslinien zwischen Zeitlichkeitskonstruktionen und Demokratieentwürfen in den Arbeiten von Jacques Derrida und Jacques Rancière. Dabei werden insbesondere deren Konzepte von „Aufstand“, „Ruptur“ und „Insurrektion“ in den Fokus gerückt, um kritisch zu reflektieren, worin nun das demokratische Potential der Demokratie besteht. Jenseits von Parlamenten und Wahlen skizzieren beide Werke die Un-/Möglichkeit der Demokratie, jedoch um das Demokratische zu vertiefen und zu radikalisieren: Besteht also das Demokratische der Demokratie im Moment des Aufständigen?

 

Ausgewählte Literatur:

Derrida, Jacques (2006): Schurken. Zwei Essays über die Vernunft. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.

Derrida, Jacques (2002): Politik der Gastfreundschaft. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.

Derrida, Jacques (1992): Das andere Kap. Die vertagte Demokratie. Zwei Essays zu Europa. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.

Rancière, Jacques (2016): Der Hass der Demokratie. Berlin: August Verlag.

Rancière, Jacques (2002): Das Unvernehmen. Politik und Philosophie. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.

 

Anforderungen:

Von den Teilnehmenden des Seminars werden eine hohe Bereitschaft zur selbstständigen und engagierten Textlektüre sowie aktive Mitarbeit und regelmäßige Teilnahme erwartet. Die Studienleistung besteht in einem mündlichen Essay (Näheres dazu in der ersten Sitzung); die Prüfungsleistung im Verfassen einer Hausarbeit nach der maßgeblichen Prüfungsordnung.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2020