Kein anderer Verfasser der neutestamentlichen Schriften lässt sich auf so vielseitige und gleichzeitig treffende Art kennzeichnen wie der Verfasser des dritten Evangeliums, den wir Lukas nennen. Er ist Charakterzeichner, Historiker, hellenistisch gebildeter Schriftsteller und nicht zuletzt Theologe, der in seinem Evangelium das Christusereignis in Orientierung und gleichzeitiger Neuinterpretation an die Reich Gottes-Verkündigung Jesu erinnert. Die lukanischen Texte sind vielfach bekannt und haben wie wenige andere Texte nicht zuletzt die kirchliche Tradition geprägt. Tatsächlich hat gerade das Lukasevangelium die Entwicklung der Liturgie, insbes. die Entwicklung des Kirchenjahres, wie kein Zweites beeinflusst. Viele christliche Feste, die wir mit großer Selbstverständlichkeit feiern, wären ohne das LkEv völlig undenkbar. Auch das christliche Stundengebet wäre ohne Lukas nicht möglich. Das Benediktus, das Magnifikat und das Nunc Dimittis in Lk 1 fungieren als die „Hochgebete” der Stundenliturgie und sind einzig und allein dem LkEv entnommen.

Was sind Spezifika lukanischer Theologie und wie erwächst die starke literarische und theologische Ausdruckskraft der Texte? Diesen und weiteren Fragen wollen wir gemeinsam in der Veranstaltung.

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2020