„Jazz“ war in den USA des frühen 20. Jahrhunderts ein mehrdeutiger, despektierlicher Slang-Ausdruck, der den Afroamerikanern als Stilbegriff für ihre neue, genuine Musik nicht unbedingt sympathisch war. So entwickelten sich bald alternative Bezeichnungen wie Duke Ellingtons „Klassische Musik des amerikanischen Negers“ oder Miles Davis‘ „Social Music“. Ähnlich vielgestaltig wie die Begriffsdefinition des Jazz stellt sich jedoch auch seine Entwicklung dar: Kein anderes Genre hat über eine Geschichte nur etwa 150 Jahren eine ähnliche Stilvielfalt hervorgebracht und selbst das klassische Musikleben seiner Zeit so nachhaltig beeinflusst wie der Jazz. In dieser Veranstaltung wollen wir daher neben anderen Aspekten vor allem der stilistischen Entwicklung des Jazz intensiv nachgehen. Einige Spezifika des Jazz wie die Improvisation, die hohe Bedeutung der Individualität der Musiker und die oft eher feuilletonistische als wissenschaftliche Literatur zum Thema erfordern ein methodisches Umdenken im Umgang mit dieser Musik. Für die erfolgreiche Teilnahme an dieser Veranstaltung wird daher ein hohes Maß an Motivation, Kreativität und Eigeninitiative von den Studierenden erwartet.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2020