Unter Digitalisierung werden in der Regel Umbildungen von Arbeitsprozessen und von anderen sozialen Praktiken durch den Einbau elektronischer Kommunikationsmedien verstanden. Handlungs- und "sozialtheoretisch" betrachtet ist die Umstellung auf digitale Medien aber nur der Spezialfall einer tieferliegenden Substitution des analogen Mediums sozialer Sinnbewirtschaftung (Interaktion) durch digitalisierte Notationssysteme (Nelson Goodman), besonders durch Medien der Quantifizierung. Bereits die Analyse der abstrakten Arbeit durch Marx ist in diesem Sinne eine Analyse der Digitalisierung. Das Seminar untersucht Formen und Folgen der zahlenbasierten Abstraktion für (moderne) soziale Ordnungen und Identitäten anhand einschlägiger theoretischer Konzepte und diagnostischer Analysen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2020