Der Ansatz der Aufgabenorientierung, welcher nunmehr ein zentrales Prinzip des kompetenzorientierten Fremdsprachunterrichts darstellt, lässt sich bereits bis in die 1980er Jahre zurückführen. Waren es damals noch erwachsene Lernende, die eine zu lebensferne und formfokussierte Fremdspracheninstruktion beklagten, erhält der enfoque por tareas spätestens mit der Einführung des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen eine verstärkte Relevanz bei der Förderung zentraler Kompetenzen im Fremdsprachenunterricht. Demnach soll das aufgabenorientiere Sprachenlernen Schülerinnen und Schüler vor möglichst authentische und lebensnahe kommunikative Anforderungssituationen stellen, um so die Zielsprache sinnvoll, selbstständig, kreativ und produktorientiert anzuwenden. Auch im Hinblick auf die Förderung von Mehrsprachigkeit erweist sich das Prinzip der Aufgabenorientierung als dienlich, da es mehrsprachige Lernaufgaben ermöglichen, die Schülerinnen und Schüler auf sprache- und kulturenübergreifende Kommunikationssituationen vorzubereiten.

Um die Studierenden an Aufgabenorientierung im mehrsprachigen Spanischunterricht heranzuführen, soll ein Überblick über die zentralen Begrifflichkeiten Aufgabe, Aufgabenorientierung, Inhaltsorientierung, Lernerzentrierung, Produktorientierung, Mehrsprachigkeit und Mehrsprachigkeitsdidaktik gegeben werden, um anschließend zu erarbeiten, wie funktional-kommunikative Kompetenz, Text- und Medienkompetenz, interkulturelle kommunikative Kompetenz, Sprachlernkompetenz und Sprachbewusstheit mit Hilfe von Lernaufgaben umfassend gefördert werden können. Zudem soll mit den Studierenden eruiert werden, wie Aufgabenorientierung und Mehrsprachigkeitsdidaktik einander sinnvoll ergänzen können und welche Komponenten Aufgaben mit mehrsprachiger Ausrichtung beinhalten sollten. Mit Hilfe des Referenzrahmens für Plurale Ansätze zu Sprachen und Kulturen sowie ausgewählter Literatur soll mit den Studierenden schließlich ein Kriterienkatalog für mehrsprachige Lernaufgaben erarbeitet werden, welcher als Basis für die Analyse vorhandener sowie die Konzeption eigener Aufgaben dienen soll. Die konzipierten Aufgaben werden schließlich im Seminarkontext erprobt und evaluiert.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2020