Ende des 18. Jahrhunderts beginnt der Siegeszug der (Natur-)Wissenschaften, der im Verein mit Industrialisierung und Technisierung die gesamte Kultur des 19. Jahrhunderts prägen wird. Gleichzeitig schwächt sich die Autorität der Religion ab, so dass eine vormals wichtige Instanz zur Kodifizierung des Numinosen, Unerklärlichen und Furchterregenden schwindet. Zur irritierenden Welterfahrung der Zeitgenoss*innen gehört, dass mit zunehmendem Wissen auch das Bewusstsein des Nichtwissens wächst und dass die Erforschung der Wahrnehmung für alle Arten der Wahrnehmungstäuschung sensibel macht. Entsprechend produzieren Kultur und Ästhetik Bilder und Symbole, mithilfe derer über die Grauzonen von Wissen, Bewusstsein, Macht und Gewalt gesprochen werden kann. Literatur zwischen Romantik und Realismus, die Doppel- und Wiedergänger, Geister und Gespenster auftreten lässt, ist ein wichtiges Medium dieser Kommunikation. Das Seminar wird ausgewählte Texte von Annette von Droste-Hülshoff, der Meisterin des Vagen und Zweideutigen, im Kontext avancierter Spukgeschichten von Tieck, E.T.A. Hoffmann, Kleist und Storm analysieren.

Zu Ihrer Vorbereitung beachten Sie bitte die vor Zimmer 105 aushängende Literaturliste zu diesem Seminar. Außerdem wird vor Semesterbeginn im Copyshop M&M ein Reader mit Semesterprogramm, Bibliographie und theoretischen Texten für Sie ausliegen; bitte erwerben Sie ihn rechtzeitig!

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2020