Bereits in den 1880er Jahren revolutioniert die europäische Bewegung des Naturalismus die deutsche Literaturszene in Berlin. Gegen den schwülstigen Epigonalstil des gründerzeitlichen Kaiserreichs tritt eine junge Künstlergruppe mit dem Ziel einer radikalen Verwissenschaftlichung und Entideologisierung der Kunst an, greift soziale Konfliktthemen auf, fegt Darstellungstabus beiseite. Zeitgleich entsteht in Wien, wo der Naturalismus nur ein kurzes Gastspiel gibt, eine völlig andere, aber ebenfalls mit existenziellem Modernisierungsanspruch auftretende Literatur. Auf der Basis von sprachkritischen und wahrnehmungstheoretischen Diskursen und der Psychoanalyse werden Texte verfasst, die vor allem die Medien thematisieren, die eine als im Kern unzugänglich begriffene Wirklichkeit darstellen. Das Seminar will die Modernisierungsimpulse dieser gegenläufigen Bewegungen am Beispiel ausgewählter Texte von Arno Holz, Johannes Schlaf, Gerhart Hauptmann, Hugo von Hofmannsthal und Artur Schnitzler diskutieren. Bitte kaufen Sie die Texte vor Seminarbeginn und lesen Sie sie!!

Zu Ihrer Vorbereitung beachten Sie bitte die vor Zimmer 105 aushängende Literaturliste zu diesem Seminar. Außerdem wird vor Semesterbeginn im Copyshop M&M ein Reader mit Semesterprogramm, Bibliographie und theoretischen Texten für Sie ausliegen; bitte erwerben Sie ihn rechtzeitig!

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2020