Der Begriff der Gouvernementalität bezeichnet nach Michel Foucault (2004, 436) „Prinzip und Methode der Rationalisierung der Regierungsausübung“, die in Form von spezifischen Praktiken auf das Regieren der Bevölkerung zielt. Im Zentrum dieser Politikform stehen neben den traditionellen Regelungsinstrumenten wie etwa Gesetzesmaßnahmen vor allem neuartige Regierungstechnologien, die mit der Produktion von Bedeutungen verknüpft sind und auf der Grundlage spezifischer Wissensformen, Subjektivierungs- und Individualisierungsstrategien auf das Handeln und Verhalten von Individuen einwirken.

Das Seminar beschäftigt sich am Beispiel ausgewählter Politikfelder der EU mit der Frage, inwiefern die Verbindung von politisch-juridischer und ökonomischer Rationalität auf der europäischen Politikebene die Einführung von gouvernementalen Regierungsstrategien begründet. Ziel des Seminars dabei ist, die strategischen und diskursiven Praktiken des Regierens als zentrale Elemente supranationaler Gouvernementalität herauszuarbeiten und die Folgen ökonomischer Handlungsrationalitäten für gesellschaftliche (Ungleichheits-) Verhältnisse kritisch zu reflektieren.

 

Voraussetzungen für die Teilnahme:

Das Seminar richtet sich an Studierende im Masterstudiengang. Der Erwerb von Leistungspunkten setzt eine regelmäßige und aktive Teilnahme, die kontinuierliche Vorbereitung der Literatur, einen mündlichen Beitrag in Form eines Essays sowie die Abgabe einer schriftlichen Fassung des Essays bzw. die Anfertigung einer Hausarbeit voraus.

Literatur zur Vorbereitung:

Foucault, Michel, 2000: Die Gouvernementalität. In: Bröckling, Ulrich/Krasmann, Susanne/Lemke, Thomas (Hg.): Gouvernementalität der Gegenwart. Studien zur Ökonomisierung des Sozialen. F/M., 41-67.

Vasilache, Andreas (Hg.), 2014: Gouvernementalität, Staat und Weltgesellschaft: Studien zum Regieren im Anschluss an Foucault. Wiesbaden.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2020